"Bin jeden Tag seit vierzig Jahr'n ganz brav zur Arbeit hingefahr'n, das könn'n heut' nicht mehr viele sagen, weil so Viele viele Aua's plagen..." (aus "Wir sind anders", erschienen auf dem Album "Diebstahl") .
Pip DeLaRue erzählt in amüsanten, manchmal nachdenklichen und gelegentlich auch sarkastischen Liedern über Alltägliches. Es könnte also auch in Deinem Leben passiert sein...oder noch auf Dich warten...
Manchmal braucht es einen, der einem die Augen öffnet.
Pip DeLaRue ist eine Kunstfigur, ein Künstler- oder in diesem Fall wohl eher Deckname, gewählt wegen des Klanges, wie das mit solcherlei Namen vermutlich häufiger so ist.
Der sich dahinter verbergende Typ versteht sich als Songschreiber - weniger als Sänger oder Instrumentalist.
Unter anderem Namen geboren und aufgewachsen in einer nordostdeutschen Kleinstadt, hält Pip schon als Kind seine erste Gitarre, der Silhouette nach eine Fender Stratocaster, in den Händen und steht, gemeinsam mit einem Cousin und seiner Schwester auf der Bühne, einem Betonkarree, das wohl die Abdeckung einer Klärgrube war, um der versammelten Verwandtschaft, Oma, Opa und Eltern, diese neue "Beatmusik" darzubieten. Schon damals, der Zeit weit voraus, im Vollplayback.
Wäre auch gar nicht anders gegangen, die Fender war von seinem tischlernden Vater aus Sperrholz geschnitten und hatte nichtmal Saiten.
Was wohl aus einem wird, der seine erste Bühnenerfahrung auf einer Klärgrube macht?
Zunächst mal nichts weiter, jedenfalls nichts, das was mit Musik zu tun hat.
In der Schule, als heranwachsender Teenie, bringt ihm ein Mitschüler bei, wie man das Riff aus "Smoke on the water" auf dem Bass spielt. Das animiert ihn, den erneuten Versuch ins Musikalische zu wagen. Die erste Akustik-, eine Konzertgitarre, die ersten Unterrichtsstunden ernüchternd. Nix mit "Smoke on the water", keine Rebellion sondern Volkslieder, bäh, nichts für Pip.
Unterricht, so ein Quatsch. Hat man schon den ganzen Tag in der Schule.
Pip wurde erstmal lieber pubertierender Mopedrocker.
Nach der Schule, Ausbildung, Handwerklicher Beruf in einem prosperierenden Industrieunternehmen, Internat mit abendlichen Vergnügungen, Alkoholexzesse kleineren Ausmaßes und Wahrnehmung des anderen Geschlechtes.
Da, guck, wer ne Gitarre spielen konnte, dem schienen die tollsten der schillernden Paradiesvögelchen anzuhängen.
Muss doch zu was gut sein. Von einem, der es konnte, die ersten "Griffe" zeigen lassen. Man braucht nur drei für ein Lied, manchmal weniger, selten mehr. Singen kann jeder...irgendwie...
Die Möglichkeit sich über das Medium Lied auszudrücken, in einfacher Form Botschaften zu senden und Gedanken spielen zu lassen, entfachte in Pip in dieser Zeit eine neue Art der Kreativität; als Kind, zu Zeiten der "Fender Strat", war er eher ein kleiner Zeichner und Geschichtenschreiber.
Was ihm weiter nicht behagte, und wozu er wohl auch schlicht zu faul war, war diese Sache mit den "Griffen" handwerklich richtig zu erlernen. Drei reichten ja in der Regel und ein gutes Pferd springt auch nur so hoch es unbedingt muss.
Man(n) sang also in sonorer Bob Dylan Art als Randfigur auf Parties und trat sonst nicht weiter in Erscheinung.
Die erste Band gab es während des Wehrdienstes, zu dem man damals noch verpflichtet war. Pip zupfte in der wenigen Freizeit, die ihm dort blieb, gedankenverloren auf seiner Konzertgitarre, die einzige Erinnerung an das vorherige Leben, die man berühren konnte, wurde gefragt und zu dem Instrument verdonnert, für das es gerade keinen anderen gab. Schon bald ergänzte er Keyboards, Gitarre und Drums als Bassist der Regimentsband, um gelegentlich vor alkoholisierten Offizieren Gassenhauer zu dudeln. Die Töne oft daneben, rhythmisch, harmonisch oder beides, aber eben auf einer Bühne und mit Zugang zu schöngeistigen Getränken, die einem die dunklen Stunden in der NVA etwas heller erscheinen ließen.
Zurück aus dieser 18-monatigen Episode fand er schnell wieder Anschluss an die, die zuvor seinen musikalischen Dunstkreis gebildet hatten und wurde zum Mitbegründer einer Folk(rock)band, in der zwar auch gecovert wurde, Crosby, Stills, Nash & Young und Bob Dylan bestückten überwiegend die Setlist, aber auch eigene Songs, von denen jeder der drei Gründungsmitglieder welche beitrug, geschrieben und gespielt wurden.
Diese Band blieb bis zum Fall der Berliner Mauer die musikalische Heimat Pips und durchlief dabei diverse Entwicklungsstufen vom Folktrio bis zur Rockband mit wechselnden Besetzungen und einem beständigen Kern.
Danach gab es erstmal Jahre der Neufindung und später noch zwei weitere, allerdings nun reine Coverbands.
Pip spielte einige Jahre in einer John Mellencamp Cover Band und danach nochmal ein wenig länger in einer New Country Band. Für letztere bzw. in letzterer schrieb er auch wieder eigene Songs, die allerdings nicht über sporadische Liveperformances dieser Band hinaus in die Öffentlichkeit fanden.
Jetzt ist er also Pip DeLaRue und reflektiert in seinen Liedern das Leben im Allgemeinen, den Alltag, die in ihm entstehenden Probleme und Absonderlichkeiten, amüsiert und schockiert, schmunzelnd, nachdenklich, zuweilen auch mal ein bisschen sarkastisch.
Die Musik, der er sich als Transportmedium bedient, hat ihren Ursprung in allerlei Genres, ist geprägt durch Elemente aus Folk, Blues, Reggae, Pop, Rockabilly und Country; gelegentlich klingt auch schonmal 20er/30er Jahre Swing durch.
elitarecords | c/o Dietmar Klug | Hoher Graben 24 | 17493 Greifswald